Der Einsatz von Mehrwertdiensten in bundesdeutschen Unternehmen: Eine empirische Bestandsaufnahme (Nr. 116) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Der Einsatz von Mehrwertdiensten in bundesdeutschen Unternehmen: Eine empirische Bestandsaufnahme (Nr. 116)

Der Einsatz von Mehrwertdiensten in bundesdeutschen Unternehmen: Eine empirische Bestandsaufnahme

Matthias-W. Stoetzer, unter Mitarbeit von Wolfgang Ruppert und Hans Schedl

Der Einsatz von Mehrwertdiensten in bundesdeutschen Unternehmen: Eine empirische Bestandsaufnahme
Nr. 116 / September 1993

Zusammenfassung

Der Bedeutung einer Reihe von neuen Telekommunikationsdiensten in der Bundesrepublik Deutschland wird in der vorliegenden Studie an Hand einer empirischen Untersuchung für vier Wirtschaftssektoren im Jahr 1992 nachgegangen. Es zeigt sich, daß im allgemeinen Mehrwertdienste weniger eingesetzt werden, als noch vor einigen Jahren prognostiziert. Nur wenige Dienste haben Penetrationsraten von wenigstens 25 % der Unternehmen eines Sektors erreicht (Online-Datenbanken und Btx bei Banken und Versicherungen, E-mail und Netzmanagementdienste bei Versicherungen, Electronic Banking im Bankensektor). Über alle Branchen hinweg sind Videotex (Btx/Datex-J) und Online-Datenbanken die wichtigsten Dienste. Mit größerem Abstand folgt Electronic Banking, das auch in der Investitionsgüterindustrie stärker genutzt wird (15 %) und dessen Einsatz im Handel immmerhin noch bei über 5 % liegt. Andere Mehrwertdienste bleiben trotz ihrer grundsätzlich breiten Anwendungsfelder bisher in allen Branchen ohne den erwarteten Erfolg in den Unternehmen (Videokonferenzen und Telemetriedienste mit Penetrationsraten von höchstens 3 bzw. 17 % aller Unternehmen einer Branche).

Konkurrierende Kommunikationstechnologien bspw. wie Telefax und Anrufbeantworter für E-mail haben dieses in der Verbreitung bei weitem überholt. Zwischen 74 und 100 % aller Unternehmen setzen Telefax ein und bei Anrufbeantwortern liegt die Penetrationsrate zwischen 21 % (Handel) und 89 % (Versicherungen).

Der Bereich der Finanzdienstleistungen (Banken und Versicherungen) gehört erwartungsgemäß zu den wichtigsten Nutzergruppen. Dies gilt aber nicht für alle Dienste (EDI im Bankensektor). Außerdem zeigen sich zwischen diesen beiden Protagonisten neuer Telematikdienste zum Teil sehr unterschiedliche Nutzungsmuster (große Nutzung von Online-Datenbanken im Kreditgewerbe, dagegen hohe Verbreitung von E-mail und EDI bei den Versicherungen). In der Investitonsgüterindustrie und dem Handel werden neue Telekommunikationsdienste bisher kaum eingesetzt. Eine gewisse Ausnahme ergibt sich allein bei Videotex und Electronic Banking in der Investitionsgüterindustrie.

Im Vergleich mit der im Durchschnitt sehr geringen gegenwärtigen Bedeutung vieler VAS wird die zukünftige Relevanz von vielen Unternehmen sehr positiv eingeschätzt. Die besten Aussichten haben danach Electronic Banking und EDI, für die von mindestens 10 % aller Unternehmen in allen Sektoren eine zunehmende zukünftige Nutzung angegeben wird. Auffallend ist die im Handel - auch im Vergleich zur Investitionsgüterindustrie - bei allen Diensten deutlich geringere geplante Zunahme bei der Nutzung. Die gegenwärtigen Unterschiede zwischen den Branchen sollten sich damit tendenziell noch verstärken.