Mittelfristige Marktpotenziale im Kontext der Nachfrage nach hochbitratigen Breitbandanschlüssen in Deutschland (Nr. 358) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Mittelfristige Marktpotenziale im Kontext der Nachfrage nach hochbitratigen Breitbandanschlüssen in Deutschland (Nr. 358)

Mittelfristige Marktpotenziale im Kontext der Nachfrage nach hochbitratigen Breitbandanschlüssen in Deutschland

Zusammenfassung

Die Penetration mit Breitbandanschlüssen lag zum Ende des Jahres 2010 in Deutschland bei mehr als 26 Mio. Haushalten. Der weitaus größte Teil davon entfällt noch auf Anschlüsse mit niedrigeren Übertragungsbandbreiten. Breitbandanschlüsse mit hohen Übertragungsraten, z.B. auf Basis von Kabelanschlüssen oder FTTB/H, spielen dagegen aus der Nachfrageperspektive erst eine kleine Rolle. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Studie, wie sich die potenzielle Nachfrage nach hochbitratigen Breitbandanschlüssen in Deutschland bei privaten Haushalten und bei Unternehmen in den nächsten fünf Jahren entwickeln werden kann.

Im ersten Teil der Studie werden Anwendungstrends erläutert, die das zukünftige Nutzungs- und Nachfrageverhalten privater sowie geschäftlicher Internet-User mitbestimmen. Die durchgeführte Analyse kommt im Ergebnis zu insgesamt sieben zentralen Trends: (1) Cloud Computing, (2) Medien- und Entertainment, (3) Gaming, (4) (Video-) Kommunikation, (5) Mobile Services, (6) eHome und (7) eHealth. Für die einzelnen Trends werden absehbare Marktentwicklungen aufgezeigt und Implikationen an die Leistungsfähigkeit von Breitbandanschlüssen abgeleitet. Dabei werden neben der erforderlichen Bandbreite auch weitere Qualitätsaspekte wie Verkehrssymmetrie oder Verzögerungsfreiheit betrachtet.

Der zweite Teil der Studie fokussiert auf zukünftige Nutzungsprofile der Internetanwender. Sowohl Haushalte als auch Unternehmen werden dabei jedoch nicht als Ganzes betrachtet, sondern differenziert nach Nachfrageclustern untersucht. Für jedes Cluster wird aus der Analyse ein Profil abgeleitet, welches Aussagen über die Nutzungsintensität der einzelnen Anwendungstrends macht.

Die Anwendungstrends und ihre technischen Implikationen werden im dritten Teil der Studie mit den Nutzungsprofilen der einzelnen Nachfragecluster verknüpft. Dies führt zu Aussagen über das bedarfsorientierte Nachfragepotenzial für unterschiedliche Übertragungsbandbreiten. Im Ergebnis zeigen sich in einem Zeitraum von ca. fünf Jahren drei Potenzialkategorien: „Low Level"-Nachfrage mit einer Bandbreite von bis zu 20 Mbit/s bei ca. 9,5 Mio. Haushalten und ca. 3,4 Mio. Unternehmen, „Medium Level"-Nachfrage im Bandbreitenbereich von 60 bis 100 Mbit/s bei ca. 17 Mio. Haushalten und ca. 165.000 Unternehmen und „Top Level"-Nachfrage mit Bandbreiten von mindestens 200 Mbit/s bei ca. 5,1 Mio. Haushalten und ca. 54.000 Unternehmen.

Im letzten Teil der Studie werden die einzelnen Potenzialkategorien mit den unter¬schiedlichen Zugangstechnologien in einen Kontext gesetzt. Während zur weitest gehenden Deckung des Basispotenzials – auch unter der Annahme technologischer Weiterentwicklungen – nahezu alle funkbasierten und leitungsbasierten Zugangs¬technologien in Frage kommen, ist die Eignung unterschiedlicher Technologien für die beiden anderen Nachfragepotenziale deutlich eingeschränkt. Das maximale Nachfrage¬potenzial innovativer privater und geschäftlicher Nachfrager kann – insbesondere aufgrund spezifischer Eigenschaften einzelner Technologien (z.B. Shared Medium) – wohl nur mit FTTB/H-Technologien angemessen erfüllt werden.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.

Autoren

  • Ralf G. Schäfer
  • Anna Maria Doose
  • Alessandro Monti