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Perspektiven und Probleme computergestützter Kommunikation - am Beispiel "Elektronische Post" (vergriffen) (Nr. 70)

Perspektiven und Probleme computergestützter Kommunikation - am Beispiel "Elektronische Post" (vergriffen)

Christa Spengler-Rast, Maria Kampen


Perspektiven und Probleme computergestützter Kommunikation - am Beispiel "Elektronische Post"

Nr. 70 / August 1991

(vergriffen) Zusammenfassung In der vorliegenden Analyse zeigt sich das grundlegende Problem der Bestimmung des "Wesens" elektronischer Post. Die elektronische Post kann sowohl als ein schnelles Medium zum Nachrichten- und Datenaustausch betrachtet werden als auch als ein Medium, das eine komplexe und anspruchsvolle, computerunterstützte Zusammenarbeit ermöglicht. In dieser funktionalen Spannbreite steht die elektronische Post in einem dynamischen Substitutions- bzw. Ergänzungsverhältnis zu anderen Formen asynchroner Kommunikation. Während in den USA bereits zehn Prozent aller Beschäftigten Mailboxen nutzen, dürfte in der BR Deutschland der Nutzungsgrad noch im Promille-Bereich liegen. Neben einigen Anwendungen in der F&E-Szene und in der Umweltbewegung dominieren in der BR Deutschland beim Einsatz elektronischer Post geschäftliche Transaktionen. Der private Einsatz der elektronischen Post ist auf wenige Anwendungen im Bereich von Interessenvertretungen wie des Umweltschutzes beschränkt. Nachdem Standardisierungsprobleme sich in der Lösung befinden, ist die mangelnde Verbreitung von vernetzten Personalcomputern sicherlich ein wesentlicher Grund für die recht langsame Diffusion von elektronischer Post. Die Einführung von elektronischer Post in Organisationen scheitert zudem an einem vielleicht noch allgemeineren und grundlegenderen Problem - der mangelhaften analytischen Durchdringung von dem, was organisatorische Kommunikation ausmacht. Man erkennt nur ansatzweise die Bereiche, für die sich eine Computerunterstützung anbietet. Man entwickelt - wenn überhaupt - nur ein unzulängliches Konzept für eine integrale Telematik-Infrastruktur, in die die elektronische Post einzupassen wäre. Darüber hinaus unterschätzt man die Notwendigkeit organisatorischer Anpasssungen und den wachsenden Bedarf an Datenschutz- und Datensicherheitsmaßnahmen, die für eine erfolgreiche Einführung von elektronischer Post notwendig sind. Elektronische Post kann nur im Kontext aller in einer Organisation eingesetzten IuK-Technologien verstanden werden. Ein wesentlicher Forschungsbedarf besteht daher hinsichtlich Telekommunikationsverhalten und -strategien von Großunternehmen. Obwohl der Schwerpunkt der Analyse auf der organisatorischen Auswirkungsebene liegt, da diese empirisch leichter zugänglich ist, sollten die potentiellen Auswirkungen der elektronischen Post auf das individuelle Kommunikationsverhalten und die gesellschaftliche Kommunikation nicht vernachlässigt werden. Potentiale der elektronischen Post als eine Technologie zur Förderung der Organisation von gesellschaftlichen Interessen und der Partizipation an politischen Prozessen sind kaum ausgelotet. Diskussionsbeitrag ist vergriffen und nicht mehr verfügbar.