Energieeffizienz und Netzregulierung (Nr. 389) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Energieeffizienz und Netzregulierung (Nr. 389)

Energieeffizienz und Netzregulierung

Zusammenfassung

Die Steigerung der Energieeffizienz stellt ein vielversprechendes und oftmals noch ungenutztes Instrument dar, um den Wandel der Energiewirtschaft mitzugestalten. Bisher spielte der Netzbereich des Energiesektors dabei kaum eine Rolle. Das übergeordnete Ziel von Energieeffizienzverbesserungen ist es, den Energieverbrauch dauerhaft zu senken. Die Energieeffizienz Richtlinie 2012/27/EU (EER) setzt in diesem Zusammenhang neue Maßstäbe, indem sie die Energieeffizienzanforderungen für die Zeitperiode 2014 bis 2020 im Vergleich zu früheren Vorgaben weiter verschärft. Um den strengeren Anforderungen gerecht werden zu können, ist die Hebung neuer, bislang ungenutzter Energieeffizienzpotenziale unerlässlich. So rückt die EER anders als frühere Richtlinien die Rolle von Netzbetreibern und Netzregulierung bei Energieeffizienzmaßnahmen weitaus stärker in den Mittelpunkt der Betrachtung. Daraus lassen sich drei mögliche Handlungsfelder ableiten. Die ersten beiden, nämlich die Einführung eines Energieeffizienzverpflichtungssystems und die Einrichtung eines nationalen Energieeffizienzfonds, stellen für Deutschland neuartige Instrumente dar. Von Interesse für die ökonomische Bewertung ist hierbei insbesondere die konkrete Ausgestaltung der Instrumente durch den Gesetzgeber, da die EER den Nationalstaaten diesbezüglich große Gestaltungsfreiheit gewährt. In Bezug auf Energieeffizienzverpflichtungssysteme ist zudem zu klären, ob die Energieversorgungsunternehmen/Lieferanten oder die Netzbetreiber die verpflichteten Akteure sind oder ob alternative strategische Maßnahmen zur Anwendung kommen. Das dritte Handlungsfeld ist die Beseitigung potentieller Hindernisse und negativer Anreize in Energienetzen und deren Regulierung. Zum einen können die regulierten Netzbetreiber durch eigene Investition einen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz leisten, wobei sie hinsichtlich ihrer (Investitions-)Entscheidungen oftmals nicht vollkommen frei agieren können. Vielmehr sind sie der Anreizregulierung unterworfen, die möglicherweise in bestimmten Fällen Investition behindern oder erschweren kann. Zum zweiten können durch die Weiterentwicklung der Netztarifierung in Richtung verursachergerechtere und kostenreflektierende Tarife Anreize zur verstärkten Nutzung von Energieeffizienzmaßnahmen gesetzt werden (wie zum Beispiel im Bereich der Laststeuerungsmaßnahmen).

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Netzbereich ein bisher vernachlässigtes Element im Bereich der Energieeffizienzmaßnahmen darstellt. Dabei kann das Energienetz Informationsquelle und Wegbereiter für viele Arten von Effizienzmaßnahmen sein. Dies gilt insbesondere für neue Formen von Energieeffizienzmaßnahmen, die bisher selten oder gar nicht genutzt worden sind.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.

Autoren

  • Stephan Schmitt