Anbieter- und Ausbaustrategien auf dem deutschen FTTB/H-Markt (Nr. 513) © Photo Credit: PRI - stock.adobe.com

Anbieter- und Ausbaustrategien auf dem deutschen FTTB/H-Markt (Nr. 513)

WIK veröffentlicht die Ergebnisse einer Befragung unter den Glasfaser ausbauenden Unternehmen

Die Zielsetzung der durchgeführten Befragung bestand darin, tiefere Erkenntnisse über die Unternehmen zu generieren, die auf dem deutschen Breitbandmarkt FTTB/H-Anschlüsse ausbauen. Dabei wurden Informationen zu den ausbauenden Unternehmen, ihrer strategischen Ausrichtung, den zugrunde liegenden Geschäftsmodellen, den Ausbaustrategien, den eingesetzten Technologien sowie zum Retail- und Wholesalegeschäft erhoben.

Im Rahmen des Forschungsprogramms hat das WIK im Sommer 2023 eine groß angelegte Online-Befragung unter den in Deutschland im FTTB/H-Ausbau engagierten Akteuren durchgeführt, an der sich 41 Unternehmen beteiligt haben.

Der Teilnehmerkreis spiegelt den Markt in seiner Vielfalt und Heterogenität wider. Das Segment der Stadtwerke ist in der Befragung am stärksten vertreten. Auch die eher größeren Marktteilnehmer sind in Relation zur Zahl der Anbieter im Markt proportional sehr gut repräsentiert. In Summe decken die teilnehmenden Unternehmen einen relevanten Teil des deutschen FTTB/H-Marktes ab.

Eine Gemeinsamkeit der Unternehmen, die sich an der Befragung beteiligt haben, besteht darin, dass gemessen an ihren Umsätzen die Mehrzahl in sehr großem Maße in den FTTB/H-Ausbau in Deutschland investiert. In vielen Fällen übersteigen die getätigten Investitionen die jährlich generierten Umsätze um ein Vielfaches.

Mit Blick auf die Ausbau- und Technologiestrategie lassen sich die Teilnehmer insbesondere in zwei konträre Gruppen unterteilen: Die eine Gruppe baut ausschließlich in zukunftssicherer und technologieneutraler PtP-Bauweise aus.  Die zweite Gruppe setzt auf die kostengünstigere PtMP-Bauweise in Verbindung mit der Nutzung von GPON-Technologie. In Anbetracht von Äußerungen aus dem Markt überrascht, dass die Zahl der Teilnehmer, die nur die PtP-Bauweise nutzen, etwas höher ist als die der Unternehmen, die ausschließlich in PtMP ausbauen.

Positiv hervorzuheben ist, dass die Mehrzahl der Teilnehmer dort, wo es möglich ist, grundsätzlich FTTH ausbaut und ein relevanter Anteil auch bei Einfamilienhäusern die Glasfaser grundsätzlich bis in alle Gebäude verlegt.

Mit Blick auf das Retail-Geschäft zeigt sich, dass viele Teilnehmer auch für FTTB/H Produkte mit Bandbreiten von weniger als 100 Mbit/s im Download weiterhin als relevant erachten. Auch für die kommenden drei Jahre wird keine disruptive Entwicklung bei der Nachfrage nach sehr hohen Bandbreiten erwartet.

Das Wholesale-Geschäft ist weiterhin wenig entwickelt. Nur rund die Hälfte der Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, gewährt interessierten Dritten einen Vorleistungszugang. Von denjenigen, die Vorleistungsprodukte anbieten, hat fast die Hälfte keinen oder lediglich einen Vorleistungskunden.