Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach FTTB/H-Anschlüssen für Privatkunden (Nr. 509) © Photo Credit: Vittaya_25 - stock.adobe.com

Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach FTTB/H-Anschlüssen für Privatkunden (Nr. 509)

Die Situation in Deutschland und internationale Erfahrungen

In Anbetracht der Dynamisierung des FTTB/H-Ausbaus und des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds rückt die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen zunehmend in den Fokus des Interesses. Die Studie beschäftigt sich detailliert mit unterschiedlichen Aspekten, die Einfluss auf die Nachfrage nach FTTB/H-basierten Produkten in Deutschland haben und ordnet diese in Relation zu anderen europäischen Ländern ein.

Die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen hat zwei Dimensionen: Zum einen setzt das Geschäftsmodell FTTB/H-Ausbau voraus, dass hinreichende Take-Up-Raten erzielt werden, damit sich die Investitionen amortisieren können. Andernfalls droht, dass sich ausbauende Unternehmen aus dem Markt zurückziehen müssen. Daneben besteht aber auch ein gesamtwirtschaftliches Interesse an einer hinreichenden Durchdringung und Nutzung besonders leistungsfähiger FTTB/H-Anschlüsse. Diese ist Voraussetzung dafür, dass die mit diesen Netzinfrastrukturen verbundenen Potentiale der Digitalisierung und digitalen Vernetzung auch tatsächlich realisiert werden können.

Der vorliegende Diskussionsbeitrag stellt die Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach FTTB/H-Anschlüssen und deren Ausprägung in Deutschland dar. Im ersten Teil wird die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen im internationalen Vergleich und deren Einflussfaktoren auf Basis statistischer Indikatoren dargestellt. Die Analyse zeigt, dass der (relativ geringe) Take-Up sich in Deutschland auf ähnlichem Niveau wie in anderen Ländern bewegt, in denen die Ausbaudynamik bei FTTB/H erst in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen wird. Auffällig ist, dass in Ländern mit hoher Marktdurchdringung von Glasfaseranschlüssen häufig eine deutlich geringere Preisspreizung zwischen Produkten mit niedrigen und sehr hohen Bandbreiten, sowohl auf Vorleistungs- als auch auf Endkundenebene, zu beobachten ist.

Bei der detaillierten Analyse der Situation in Deutschland ist erkennbar, dass insbesondere die aktuell meist laufende Erstvermarktung von FTTB/H herausfordernd ist. Zum einen ist diese sehr personalintensiv (und damit teuer), zum anderen wird FTTB/H inzwischen auch immer mehr in Gebieten ausgebaut, in denen VDSL Vectoring und DOCSIS 3.1. als Konkurrenzinfrastrukturen zur Verfügung stehen. Bei der Vermarktung im Wettbewerb besteht die Herausforderung darin, dass viele Kunden im Festnetz wenig wechselaffin sind und zusätzlich über keine oder lediglich geringe zusätzliche Zahlungsbereitschaft für glasfaserbasiertes Internet verfügt.