Die Auktionstheorie generiert wesentliche Erkenntnisse für das Design von Auktionen in der Praxis. Frequenzauktionen und Negativauktionen zur Versorgung weißer Flecken bei der Netzversorgung sind das Ergebnis einer detaillierten spieltheoretischen Vorabanalyse. Zur Anwendung kamen Frequenzauktionen in Deutschland seit 1996. Das WIK entwickelte das Auktionsdesign und begleitete die Regierungsbehörde für Telekommunikation und Post (heute Bundesnetzagentur) bei der Durchführung der ersten Versteigerung und allen nachfolgenden Frequenzauktionen (1999, E-GSM-Frequenzen; 2000 UMTS-Versteigerung; 2010 Digitale Dividende I; 2015 700 MHz-Frequenzen; 2019 5G-Frequenzen).
Ökonomie
Robuste Ergebnisse durch ökonomische Methodenkompetenz und durchdachte Forschungskonzepte
Auktionstheorie
Angewandte Mikroökonomie
Mikroökonomische Modelle sind eine vereinfachte Darstellung der Realität, welche im Gegensatz zu empirischen Modellen immer dann ein zielführender Ansatz sind, wenn beispielsweise keine belastbaren Daten zu einem Forschungsziel vorliegen, oder nicht erhoben werden können. Mathematische Modelle bilden dazu eine Marktsituation abstrakt ab und leiten daraus Implikationen für das wirtschaftliche Verhalten der Akteure ab. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Akteure unter festgelegten Rahmenbedingungen bestimmte Zielfunktionen maximieren. Wir verwenden diese Methode im Bereich mehrseitiger Märkte, Frequenzauktionen und der Verhaltensökonomie. Bei der Analyse von Konsumentenentscheidungen in technologiegetriebenen Märkten greifen wir auch auf Modellierungsansätze aus dem Bereich Information Systems zurück. Dabei werden die Einflüsse auf menschliches Entscheidungsverhalten in Pfadmodellen abgebildet, welche mit empirischen Daten geschätzt werden können.
„Wir greifen auf eine Bandbreite ökonomischer Methoden zurück und identifizieren für konkrete Fragestellungen den zielführenden methodischen Ansatz.“
Marktanalyse
Wir verfügen über tiefe Markt- und Branchenkenntnisse im Bereich der Telekommunikations-, Internet-, Post- und Energiemärkte, die es fortlaufend beobachtet und regelmäßig analysiert. Von besonderem Interesse sind dabei Machtverhältnisse und die Wettbewerbsentwicklung. Zu diesem Zweck führen wir Angebots- und Nachfrageanalysen durch, erstellen Preisanalysen und nehmen internationale Benchmarkings vor. Eine zentrale Rolle bei der erfolgreichen Marktanalyse stellt die systematische Strukturierung und Segmentierung des Marktes und die Benennung seiner Größenverhältnisse dar. Soweit erforderlich, etwa bei der Abgrenzung von Märkten, greifen wir auf Partnerschaften mit anerkannten juristischen Experten zurück.
Ziel unserer Analysen ist die Identifikation von Bereichen und Märkten, die Implikationen für die Wettbewerbs- und Regulierungspolitik bedingen und liefern entsprechende Handlungsempfehlungen. Veränderungsprozesse von Märkten begleiten wir und prägen das ökonomische Verständnis dieser in Deutschland und Europa ganz wesentlich mit.
Experimentelle Wirtschaftsforschung
Experimente in der Wirtschaftsforschung bieten die Möglichkeit, Erkenntnisse der volkswirtschaftlichen Theorie oder offene Fragen der Verhaltensökonomik zu untersuchen. Durch Entscheidungen von Probanden:innen in kontrollierten Bedingungen lassen sich so kausale Zusammenhänge ermitteln und Auswirkungen von existierenden oder zukünftigen wirtschaftlichen, politischen oder sozialen Maßnahmen überprüfen. Experimente stellen neben dem Monitoring ein weiteres Standbein der evidenzbasierten Wirtschaftsforschung des WIK dar und wurden unter anderem in einem Working Paper im Kontext von Online Advertising und Ad-Blocking Nutzung angewendet.