Internationale Vergleichsstudien zeigen, dass Deutschland Nachholbedarf bei der digitalen Transformation der Verwaltung hat. GovTech-Unternehmen (kurz für Government Technology) bieten innovative, digitale Lösungen für die Verwaltungsdigitalisierung, den Klimawandel, Mobilitäts- und Energiewende an.
Wir haben in einer Anbieteranalyse 170 deutsche, 146 französische und 188 britische GovTech Start-ups untersucht. Die Analyse zeigt, dass die deutschen GovTech Start-ups im Durchschnitt jünger (5,3 Jahre) als die britischen (5,9 Jahre) und französischen Start-ups (6,1 Jahre) sind. Besonders auffällig ist, dass es in Deutschland deutlich weniger große GovTech Start-ups gibt. Zu den Großunternehmen zählt lediglich 0,06 % der GovTech Start-ups in Deutschland, in Großbritannien sind es hingegen 6 % und in Frankreich 7 %.
93 % der deutschen GovTech Start-ups bieten Lösungen für die kommunale Ebene an, davon haben bereits 63 % mindestens ein Referenzprojekt mit einer Kommune oder einem kommunalen Unternehmen veröffentlicht. Befragungen zeigen jedoch, dass insgesamt erst ein kleiner Teil der Kommunen Start-ups mit IT-Projekten beauftragt hat und es daher noch große Potenziale in der Marktdurchdringung gibt. Wesentliche Hürden der Zusammenarbeit von öffentlichen Auftraggebern und Start-ups liegen sowohl in Kulturunterschieden als auch im komplexen Vergaberecht.
Gemeinsame Projekte von Fachabteilungen der öffentlichen Verwaltung und GovTechs bringen den Kulturwandel in den Behörden voran und schaffen ein gegenseitiges Verständnis. Konkrete Ansprechpartner für Start-ups sowie Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten erleichtern den Start-ups den Markteintritt sowie die Suche nach einem ersten öffentlichen Kunden. Eine hohe politische Unterstützung sowie eine starke Öffentlichkeitsarbeit für GovTech-Initiativen unterstreichen die Relevanz des Themas, stärken die Beteiligung und ermöglichen eine erfolgreiche Skalierung von Innovationen innerhalb der öffentlichen Verwaltung.