Die Corona-Pandemie hat die Transformation des Einzelhandels stark beschleunigt. Der Onlinehandel konnte neue Käuferschichten erschließen und verzeichnete in 2020 deutliche Umsatzzuwächse. Insgesamt wird der Strukturwandel durch die Pandemie um mehrere Jahre vorgezogen. Der inhabergeführte Einzelhandel gerät dadurch noch stärker unter Druck als bisher, Geschäftsaufgaben und Leerstände in Innenstädten sind die Folgen.
Sowohl der lokale Handel als auch die Kommunen suchen nach Möglichkeiten, dieser Entwicklung zu begegnen. Bereits vor der Corona-Pandemie entstanden Initiativen mit dem Ziel, den Handel mit lokalen Zustelldiensten zu verknüpfen, um sowohl den Handel zu unterstützen als auch lebendige Innenstädte zu fördern.
Die vorliegende Kurzstudie stellt ausführlich fünf Beispiele für lokale Online-Marktplätze dar. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Bestellung von Waren über einen digitalen Kanal – oft eine Plattform – bei lokalen Händlerinnen und Händlern ermöglichen, und Bestellungen von einem lokalen Zusteller ausgeliefert werden. Es werden sowohl privatwirtschaftlich organisierte als auch kommunale Online-Marktplätze vorgestellt. Die Beispiele weisen große Unterschiede auf: in welcher Region sind sie aktiv (städtisch, ländlich), welche Akteure sind auf dem lokalen Online-Marktplatz präsent (Handel, Dienstleister), welche Zustellqualität bieten sie an, welche Rolle spielen Nachhaltigkeitsaspekte? Die Kurzstudie analysiert die Fallbeispiele hinsichtlich der Konzeption, Umsetzung und Logistik sowie dem gewählten Preismodell und ihrer Wirtschaftlichkeit. Welche Modelle langfristig erfolgreich sein werden, und welche Einflussfaktoren zu einem nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg beitragen, wird in einer weiteren Kurzstudie im Rahmen dieses Forschungsprogramms untersucht.