Matthias-W. Stoetzer, Daniel Tewes
Der Wettbewerb auf dem Markt für zellularen Mobilfunk in der BRD
Nr. 151 / Juli 1995
Zusammenfassung
Mit dem Beginn des kommerziellen Betriebes der D-Netze im Sommer 1992 wurde in der Bundesrepublik Deutschland das bis dahin gültige Monopol der staatlichen Telefongesellschaft im zellularen Mobilfunk durch eine wettbewerbliche Marktstruktur in Form eines Duopols abgelöst. Die Anzahl der im Markt tätigen Anbieter erhöhte sich im Frühjahr 1994 durch den Markteintritt eines dritten Netzbetreibers. Das Ziel des vorliegenden Diskussionsbeitrages besteht darin, anhand der tatsächlichen Marktevolution die Wirksamkeit des Wettbewerbs auf den unterschiedlichen Ebenen des Marktes für zellularen Mobilfunk, d.h. der Netzbetreiber-, Diensteanbieter- und Endgeräteproduzentenebene, zu überprüfen. Abgerundet wird die Analyse durch eine Darstellung der Entwicklung sowohl auf der Regulierungs- als auch auf der Nachfrageseite.
Die Studie verdeutlicht, daß auf der Ebene der Netzbetreiber sich der Wettbewerb bislang vor allem auf die qualitativen Aspekte, insbesondere auf die netzseitigen Mehrwertdienste, konzentrierte, während der Preiswettbewerb bislang noch sehr verhalten ausgeprägt war. Der Markteintritt des dritten Netzbetreibers bewirkte hier zwar ein Aufbrechen des bislang eher kollusiven Preissetzungsverhaltens, allgemeine Preissenkungen wurden jedoch bisher mit Hilfe kundenspezifischer Preisdifferenzierungen umgangen.
Auf der Ebene der Diensteanbieter stellt sich der Markt turbulent dar. Fusionen und Marktaustritten einerseits stehen neuerliche Marktzutritte andererseits gegenüber. Bislang ist es den Anbietern kaum gelungen, ihr Angebot anhand der üblichen Wettbewerbsparameter gegeneinander abzugrenzen. Hauptwettbewerbsargument für den Kunden ist hier die Subventionierung von Endgeräten.
Die Entwicklung auf dem Endgerätemarkt ist durch einen stetigen Preisverfall, der nicht nur mit der erwähnten Subventionierung durch die Service Provider erklärt werden kann, und eine hohe Innovationsrate gekennzeichnet. Durch technischen Fortschritt ist es gelungen, die Mobiltelefone hinsichtlich der Größe und Bedienbarkeit zunehmend benutzungsfreundlicher zu gestalten.
In der Gesamtbetrachtung stellt sich der zellulare Mobilfunkmarkt als dynamischer Wachstumsmarkt dar, wobei die Wettbewerbsintensität auf den einzelnen Marktebenen unterschiedlich ausgeprägt ist.