Leopold Reif, Frank Sippel
European Teletraining at Work Lessons learnt from multimedia language courses in European companies
Nr. 152 / September 1995
Zusammenfassung
Die Beiträge dieses Readers legen die Ergebnisse eines 3 1/2-jährigen sozio-technischen Experimentes zum Teletraining in Europa dar. Dieses Pilotprojekt, das von der Europäischen Union (DG XIII) gefördert und im Rahmen des Forschungsprogramms DELTA initiiert wurde, entwickelt neue telematische Systeme für flexibles Fernlernen und testet deren Marktakzeptanz im europäischen Kontext.
Zusammengetragen werden Ideen und Erfahrungen eines Konsortiums europäischer Anbieter von Fernkursen, Telematikausrüstungen und -dienstleistungen, deren gemeinsames Ziel es war, Telelernen in die praktische Weiterbildung von Mitarbeitern großer und mittlerer Unternehmen zu integrieren. Diese zwischen 1992 und 1995 erprobte und evaluierte spezielle Multimedia-Anwendung für betriebliches Training wurde unter dem Namen ‘Multimedia Teleschool for European Personnel Development’ (MTS) bekannt.
In einer ‘virtuellen’ Schulumgebung hatten über 1.400 Lerner aus ganz Europa die Möglichkeit, mittels ‘computer conferencing’ und ‘interaktivem, Live-Fernsehen’ neue Lerntechnologien umfassend kennenzulernen. Der didaktische Schwerpunkt lag hierbei auf interaktivem Gruppenlernen und flexiblem Lernen unabhängig von Zeit, Ort und Lerntempo.
In diesem Reader berichten Akteure und Manager des MTS-Projektes über ihre Arbeit und ihre konzeptionellen und praktischen Erfahrungen bei der Entwicklung und der Implementation dieser neuartigen Trainingskonfiguration. Die meisten der hier aufgeführten Autoren waren an der Strukturierung und Durchführung der Teleschool-Kurse beteiligt, andere engagierten sich in der Projektevaluation und lieferten konstruktive Kritik während und am Ende der Projektlaufzeit.
Das Reader vermittelt unter 3 Schwerpunkten Einblicke in das Projekt:
Konzeptionalisierung und Realisierung von computer conferencing (Kapitel 2-5)
Produktion, Realisation und Didaktik von satellitenvermittelten interaktiven Live-TV-Programmen (Kapitel 6-7)
Evaluationsergebnisse über den Implementationsprozess, die Akzeptanz der Lerner und die weitere Zukunft von Teletraining (Kapitel 8-10).
Die Erfahrungen zeigten, daß Teletraining eine sehr gut geeignete Methode des Fernlernens ist. Ihre optimale Anwendung in Unternehmen hängt jedoch von mehreren Bedingungen ab. Die wichtigsten davon sind:
Ausreichende Motivation und Kompetenz bei den Lernern zur Organisation ihrer Lernprozesse in einer flexiblen und interaktiven ‘virtuellen’ Lernumgebung, die zahlreiche Gruppenlern-Aktivitäten beinhaltet.
Anpassung der genutzten Lerntechnologie an die bestehende telematische Infrastruktur des Unternehmens und an laufende und geplante Trainingsanwendungen
Umfassende Unterstützung der Lerner seitens der Kursanbieter, der innerbetrieblichen Tutoren, Telematikexperten und Weiterbildungsmanager.
In der betrieblichen Fortbildung ist Teletraining eine Innovation. Ihre Einführung muß als komplexer sozio-technischer Prozess verstanden werden, der eine Herausforderung an traditionelle Trainingsmethoden und Lernererwartungen darstellt. Implementation und Organisation müssen daher sorgfältig und koordiniert vorbereitet und geplant sein.
Teletraining ist kein Ersatz für traditionelle Lernmethoden wie face-to-face Unterricht und computergestützes Training (CBT) und darf nicht automatisch als die bestmögliche Lerntechnologie für jeden Mitarbeiter in jedem Unternehmen angesehen werden. Teletraining eröffnet vielmehr neue Möglichkeiten des Fernlernens und fordert das Management heraus, diese Methode optimal in Weiterbildungsprozesse zu integrieren.
[Nur in englischer Sprache erhältlich.]