Astrid Höckels
Internationaler Vergleich der Wettbewerbsentwicklung im Local Loop
Nr. 228 / Dezember 2001
Zusammenfassung
Weltweit hat sich der Wettbewerb in den Fern- und Ortsnetzen seit der Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte unterschiedlich entwickelt. Während die Fernnetze bereits durch intensiven Wettbewerb gekennzeichnet sind, ist die Wettbewerbsintensität im Ortsnetz bedeutend geringer. Das Ortsnetz gilt immer noch als das größte Bollwerk der ehemaligen Monopolisten.
Die Studie verfolgt das Ziel die Marktstruktur sowie die Wettbewerbssituation im Local Loop unterschiedlicher Länder zu analysieren. Betrachtet werden die USA, Deutschland, Großbritannien, die Niederlande und Korea. Herausgearbeitet werden die wesentlichen Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede im Hinblick auf die Wettbewerbsentwicklungen im Ortsnetz. Identifiziert werden diesbezüglich die wesentlichen Determinanten des Markterfolges / -misserfolges.
Die Analyse zeigt, dass sich im internationalen Vergleich hinsichtlich des Wettbewerbs auf dem Markt für das Angebot von Sprachtelefondiensten im Ortsnetz ein sehr homogenes Bild abzeichnet. Die Regulierung des Zugangs zur entbündelten Teilnehmeranschlussleitung (TAL) ist international unterschiedlich weit fortgeschritten. Dennoch dominieren in allen Ländern, auch in den USA und Deutschland, die eine Vorreiterrolle hierbei einnehmen, nach wie vor alle Incumbents den Markt für Teilnehmeranschlussleitungen. Die Wettbewerbsintensität zwischen TAL und anderen Zugangstechnologien ist in allen Ländern, mit Ausnahme von Großbritannien, sehr gering. Dort ist es den Kabelnetzbetreibern gelungen einen vergleichsweise hohen Marktanteil zu erlangen. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf die regulatorischen Rahmenbedingungen und die darauf zurückzuführende weltweit einzigartige Netzinfrastruktur.
Unterschiedliche Entwicklungen sind auf den Markt für breitbandige Zugänge beobachtbar. Zwar dominieren alle Incumbents den Markt für xDSL Anschlüsse, allerdings gibt es, mit Ausnahme in Deutschland, relativ intensiven Wettbewerb zwischen den Telefonnetzgesellschaften und den Kabelnetzbetreibern. Der Wettbewerb zwischen diesen beiden Technologien ist allerdings aufgrund der zumeist geringeren Kabelpenetration regional begrenzt. Die im internationalen Vergleich geringe Wettbewerbsintensität zwischen breitbandigen Zugangstechnologien in Deutschland ist vor allem auf die einstige Eigentümerschaft und die strukturelle Separierung der Kabel-TV-Netze zurückzuführen. Andere Zugangstechnologien wie WLL, Satellit, Glasfaseranschlüsse und Powerline sind in allen Ländern von geringer Bedeutung.
Korea nimmt im internationalen Vergleich eine Sonderstellung ein. Dort bietet der Wettbewerber Hanaro in den großen Städten breitbandige xDSL Zugänge über eigens errichtete Glasfaseranschlüsse an. Wirtschaftlich tragbar wird der Aufbau von Glasfaseranschlüssen zu Privatkunden durch die vorhandene Siedlungsstruktur. Die ansonsten im internationalen Vergleich hohe Breitbandpenetration ist auf eine andere Internetkultur sowie Maßnahmen seitens der Regierung zurückzuführen.