Wolfgang Kiesewetter
Mobile Virtual Network Operators – Ökonomische Perspektiven und regulatorische Probleme
Nr. 233 / März 2002
Zusammenfassung
Von Unternehmen, die nicht im Besitz einer Mobilfunklizenz sind, werden zunehmend Geschäftsmodelle entwickelt, die eine möglichst hohe Partizipation an den Gewinnen im Mobilfunkgeschäft ermöglichen sollen. Bei der Suche nach neuen Geschäftsmodellen innerhalb des Mobilfunks versuchen immer mehr Unternehmen als virtuelle Mobilfunknetzbetreiber (MVNO) in den Markt einzutreten. Durch die Bereitstellung einzelner Infrastrukturbestandteile wird es dem MVNO in einem größeren Rahmen ermöglicht, eigene Dienste für seine Kunden bereitzustellen als anderen alternativen Mobilfunkanbietern ohne eigenes Frequenzspektrum. Bislang ist der Begriff des MVNO jedoch noch nicht eindeutig definiert und hat auch in den Telekommunikationsgesetzen der meisten Länder noch keinen Eingang gefunden. Das Ziel dieses Diskussionsbeitrages liegt daher in der Herausarbeitung einer Definition eines MVNOs. Dieser so definierte MVNO wird zunächst in das Spektrum der Anbieter von Mobilfunkleistungen eingeordnet, um so die Unterschiede gegenüber den anderen Anbietern herauszuarbeiten. Als Kriterium der Klassifizierung soll der Grad der Abhängigkeit von einer fremden Infrastruktur dienen, wodurch im allgemeinen auch die Freiheitsgrade bei der Gestaltung eigener Produkte bestimmt werden kann. Im weiteren Verlauf dieser Studie wird die Frage erörtert welche Unternehmen als potenzielle MVNOs in Frage kommen. Anhand einiger Fallbeispiele werden einige Unternehmensstrategien von MVNOs vorgestellt, die bereits als MVNO in den Mobilfunkmarkt eingetreten sind oder dies beabsichtigen. Dabei wird auch auf Unterschiede eines Markteintritts in den Mobilfunkmarkt der 2. Generation oder der 3. Generation eingegangen. Innerhalb einer volkswirtschaftlichen Analyse werden einige Vor- und Nachteile von MVNOs auf die weitere Entwicklung des Wettbewerbs im Mobilfunkmarkt angesprochen.
Des weiteren wird die Frage nach der Notwendigkeit eines regulatorischen Eingriffs angesprochen. In diesem Zusammenhang wird insbesondere auf ein Zugangsrecht zu den Mobilfunknetzen sowie einem Nutzungsrecht an Nummern für MVNOs eingegangen.
Die Studie schließt mit einem Überblick über die aktuelle Regulierungssituation bzgl. MVNOs in einzelnen europäischen Staaten. Für jeden in die Untersuchung einbezogenen Staat werden die relevanten Entscheidungen für den Netzzugang als MVNO dargestellt und ferner werden bereits erfolgte Markteintritte virtueller Mobilfunknetzbetreiber in dem jeweiligen Land beschrieben. In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass es auch ohne ein regulatorisches Anrecht auf den Zugang zu den Netzen der lizenzierten Mobilfunknetzbetreiber zu kommerziellen Abkommen mit MVNOs gekommen ist.
Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.