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Regulierungsökonomische Aspekte des informatorischen Unbundling im Energiebereich (Nr. 259)

Neuer Diskus: Regulierungsökonomische Aspekte des informatorischen Unbundling im Energiebereich

Daniel Schäffner

Regulierungsökonomische Aspekte des informatorischen Unbundling im Energiebereich
Nr. 259 / Dezember 2004

Zusammenfassung

Die aktuellen EU-Beschleunigungsrichtlinien für den Strom- und Gasmarkt sehen bei vertikal integrierten Energieversorgungsunternehmen (EVU) die Trennung der einzelnen Wertschöpfungsstufen anhand der Vorgaben zum gesellschafts-rechtlichen, operationellen, buchhalterischen sowie informatorischen Unbundling vor. Die Umsetzung in deutsches Recht erfolgt im Rahmen der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes, das bisher noch nicht verabschiedet wurde. Das informatorische Unbundling schreibt allen EVU - unabhängig von deren Größe - vor, wirtschaftlich sensible Daten des Netzbereiches gegenüber anderen Bereichen innerhalb des Unternehmens vertraulich zu behandeln. Sollten Informationen dennoch offengelegt werden, so ist dies in diskriminierungsfreier Weise durchzuführen.

Vor diesem Hintergrund werden die Methoden zur Umsetzung des informatorischen Unbundling beschrieben, sowie auf Möglichkeiten zur Kontrolle dieser Vorgaben durch die Regulierungsbehörde eingegangen wird. Der Schwerpunkt wird dabei auf die Anforderungen an die IT-Umgebung gelegt.

Die Umsetzung des informatorischen Unbundling dient der Schaffung von funktionierendem Wettbewerb. Unter der Prämisse eines Als-ob-Wettbewerbs ist es eine unbedingte Voraussetzung, dass alle Marktteilnehmer über den gleichen Informationsstand verfügen, was in der Umgebung eines vertikal integrierten EVU nicht gegeben ist, da eine Informationsasymmetrie gegenüber anderen Wettbewerbern vorliegt. Daher sind regulatorische Eingriffe notwendig, um das Ausmaß dieser Asymmetrien möglichst gering zu halten.

Die Umsetzung des informatorischen Unbundling bei den Unternehmen erfolgt durch eine Kombination organisatorischer und technischer Maßnahmen. Der Schwerpunkt liegt auf den technischen Maßnahmen, die an der Umgestaltung der IT-Umgebung ansetzen. Wichtige Grundsätze sind dabei die getrennte Datenhaltung der einzelnen Bereiche, der Nachweis über die ausgetauschten Daten und der Ablauf von unternehmensübergreifenden Geschäftsprozessen, die sowohl für konzerninterne Abteilungen, als auch für externe Wettbewerber durchgeführt werden müssen. Das bei EVU am häufigsten eingesetzte Programmpaket SAP R/3 IS-U/CCS kann für die Gestaltung aller internen betriebswirtschaftlichen Vorgänge verwendet werden und ermöglicht eine gemeinsame Datenhaltung auf der Basis einer relationalen Datenbank. Die Vorgaben des informatorischen Unbundling sind hauptsächlich auf der Grundlage geänderter Berechtigungskonzepte umsetzbar.

Dafür werden in dem vorliegenden Beitrag die entstehenden Daten auf ihre wirtschaftliche Relevanz hin analysiert und die wichtigsten Prozesse und Abteilungen, die bei einem integrierten EVU typischerweise existieren, dargestellt. Anhand dieser Prozesse wird ein Kontrollrahmen entwickelt. Dieser dient als erster Ansatz zur Umsetzung und regulatorischen Kontrolle des informatorischen Unbundling. 

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.