Franz Büllingen
Mobile Enterprise-Solutions - Stand und Perspektiven mobiler Kommunikationslösungen in kleinen und mittleren Unternehmen
Nr. 282 / November 2006
Zusammenfassung
Nach Meinung vieler Experten kommt den mikro- und makroökonomischen Effekten von Mobile Enterprise-Solutions in Unternehmen eine zentrale Bedeutung zu. Dies gilt insbesondere für kleine und mittlere Betriebe sowie Small Office/Home Office (SOHO). Durch die Aufrüstung der GSM- und UMTS-Netze oder WLAN, durch leistungsfähigere Endgeräte, sinkende Kommunikationskosten sowie einen intensivierten Dienstewettbewerb haben die Voraussetzungen für die Einbettung mobiler Lösungen in die Geschäftsprozesse von Unternehmen deutlich verbessert. Für mobile Mitarbeiter spielt es künftig immer weniger eine Rolle, ob sie an ihrem Arbeitsplatz oder von unterwegs auf das Intranet ihres Unternehmens zugreifen. Nach heutigem Stand werden die Kommunikationserfordernisse überwiegend noch durch Sprachtelefonie, SMS und E-Mail befriedigt. Die Untersuchung der Marktstruktur zeigt, dass viele Betriebe den Einsatz komplexerer, horizontaler Anwendungen für unverzichtbar halten und über Mobile Office von unterwegs Termine abgleichen, auf Unternehmensdaten zugreifen oder neue Aufträge beim Kunden mit einem mobilen Endgerät erfassen. Mobile Datendienste werden zukünftig ein zentrales Element im Vertrieb und im Marketing, in der Unternehmensführung sowie bei der Informationsbeschaffung sein. Mehr noch als von den Aussichten auf Kostenersparnis lassen sich KMU bei Investitionsentscheidungen von Flexibilitätsgewinnen durch die erhöhte Mobilität ihrer Mitarbeiter und den damit verbundenen Verbesserungsmöglichkeiten des Customer Relation Managements leiten. Innovationen durch Mobile Enterprise-Solutions kommt eine Schlüsselfunktion zu, mit deren Hilfe sich sowohl die Kundenbeziehung intensivieren, die Verantwortlichkeit und Zufriedenheit der „mobile worker" erhöhen als auch die Flexibilität der Beschäftigten im Außendienst optimieren lassen. Um die betrieblichen Potenziale in vollem Umfang mobilisieren zu können, bedarf es jedoch einer vollständigen vertikalen Erschließung des Front- und des Backends. Die entsprechenden Einbettungs- und Anpassungserfordernisse stellt eine große Herausforderung dar, die strategische Entscheidungen z. B. über Zugriffrechte, externes Know-how von IT-Spezialisten, ausgiebige Planungen, Prozessanpassungen, Mitarbeiterschulungen etc. erfordert. Hiervor scheuen nicht wenige KMU oder SOHO, die stabil laufende Prozesse als eines ihrer wichtigsten Assets betrachten, in vielen Fällen noch zurück. Weitere Herausforderungen bestehen etwa im Bereich der Sicherung der Verfügbarkeit z. B. bei Datenverlust oder Diebstahl von Endgeräten, aber insbesondere etwa auch im Bereich der IT-Sicherheit (Viren, Ausspähung). Gerade die gefühlte Unsicherheit der Kommunikation etwa beim mobilen Zugriff auf Unternehmensdaten hält viele KMU derzeit noch davon ab, die Mobilisierung von Prozess- und Wertschöpfungsketten durchgängig über alle Stufen voranzutreiben. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie basieren neben der Auswertung von Sekundäranalysen auf einer zu Beginn 2006 eigens hierfür durchgeführten empirischen Datenerhebung sowie einer größere Zahl strukturierter Interviews mit Branchenexperten.
Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.