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Arbeitsbedingungen im Briefmarkt (Nr. 295)

Neuer Diskus: Arbeitsbedingungen im Briefmarkt

Alex Kalevi Dieke, Martin Zauner

Arbeitsbedingungen im Briefmarkt

Nr. 295 / Mai 2007

Zusammenfassung

Seit Beginn der Liberalisierung im Jahr 1998 sind zahlreiche Unternehmen im Briefmarkt in Konkurrenz zur Deutsche Post AG (DPAG) getreten. Die Arbeitsbedingungen dieser Unternehmen waren zuletzt Gegenstand kontroverser politischer Diskussionen.

Ziel dieser Studie ist eine empirische Bestandsaufnahme und eine Beurteilung der Arbeitsbedingungen im (lizenzpflichtigen) Briefmarkt. Als wesentliche Arbeitsbedingungen untersucht die Studie Löhne, Arbeitszeiten und Urlaubsansprüche bei drei (Gruppen von) Unternehmen: bei der DPAG, bei Subunternehmern der DPAG und bei Wettbewerbern der DPAG. Die Studienergebnisse basieren auf einer schriftliche Befragung der 100 umsatzstärksten Unternehmen im Briefmarkt (inklusive der DPAG). Die für den Briefmarkt ermittelten Arbeitsbedingungen werden zu denen in anderen, wettbewerblichen Branchen in Beziehung gesetzt.

Die Studie kommt zu folgenden wesentlichen Ergebnissen:

  • Das durchschnittliche Lohnniveau im Briefmarkt – bei DPAG, Wettbewerbern und Subunternehmern – liegt über dem von Gewerkschaften geforderten branchenübergreifenden Mindestlohn.

     

  • Der Briefsektor ist in weiten Teilen ein Niedriglohnsektor. Einstiegslöhne von DPAG und Wettbewerbern liegen unterhalb oder im Bereich der Niedriglohnschwelle.

     

  • Das durchschnittliche Lohnniveau der DPAG ist branchenunüblich hoch – im Vergleich zu ihren Subunternehmern wie zu Wettbewerbern.

     

  • Im Vergleich zu regionalen Lohnunterschieden in anderen Branchen erscheinen die Lohnunterschiede im Briefdienst nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich sind hingegen die bundesweit einheitlichen Löhne der DPAG – sowohl in der Branche als auch im Vergleich zu anderen Branchen.

     

  • Seit der Privatisierung hat die DPAG bedeutende Schritte zur Absenkung und Flexibilisierung ihrer Lohnkosten unternommen. Sie hat Kernbereiche des Briefdienstes ausgelagert, z. B. im Transport und im Filialnetz. Diese Auslagerungen entsprachen einem Beschäftigungsvolumen von 20.000 bis 25.000 Vollzeitstellen bei der DPAG. Die Subunternehmer zahlen deutlich niedrigere Löhne als die DPAG.

     

  • Wettbewerber zahlen teilweise Stücklöhne, um ihre Kosten flexibel zu halten und ihrer schwankenden Nachfrage anzupassen.

     

  • Die Wochenarbeitszeiten für Vollzeitkräfte im Briefmarkt erscheinen üblich im Vergleich zu anderen Branchen. Die Urlaubsansprüche bei Wettbewerbern im Briefmarkt liegen über dem gesetzlichen Mindestanspruch, aber sind niedriger als bei der DPAG und in anderen, insbesondere tarifgebunden Branchen.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.