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IKT, Wachstum und Produktivität in der Energiewirtschaft – Auf dem Weg zum Smart Grid (Nr. 320)

Neuer Diskussionsbeitrag:
IKT, Wachstum und Produktivität in der Energiewirtschaft – Auf dem Weg zum Smart Grid

Matthias Wissner

IKT, Wachstum und Produktivität in der Energiewirtschaft – Auf dem Weg zum Smart Grid

Nr. 320 / Mai 2009

Zusammenfassung

Die deutsche Energiewirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Es gilt, die Wirtschaft-lichkeit, die Versorgungssicherheit und die Umweltverträglichkeit des Energiesystems in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu gewährleisten. Dabei stehen im Einzelnen verschiedene Aufgaben an: Die Vielzahl der Marktakteure, die nach Liberalisierung und Unbundling auf den Markt getreten ist, gilt es, informatorisch so zu vernetzen, dass effiziente Prozessabläufe über alle Wertschöpfungsstufen möglich sind. Im Bereich der Erzeugung erfolgt eine Zunahme sowohl zentraler als auch dezentraler fluktuierend einspeisender erneuerbarer Energiequellen, die in das Stromnetz integriert werden müssen. Die Gewährleistung einer stabilen Versorgung stellt auch an das Netzmanagement neue Aufgaben. Schließlich soll der Endkunde mehr als bisher in den gesamten Prozess einbezogen werden und wandelt sich, wenn er selbst Energie ins Netz einspeist, immer mehr zum aktiven Teilnehmer.

Alle beschriebenen Herausforderungen werden sich technisch und wirtschaftlich nur durch verstärkten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bewerkstelli-gen lassen. Inwiefern die deutsche Energiewirtschaft in der Vergangenheit Produktivitäts- und Wachstumspotenziale durch IKT zu realisiert hat, kann mit Hilfe der Methodik des „Growth Accounting" analysiert werden. Diese Analyse mit speziellem Fokus auf die Rolle der IKT ergibt, dass insbesondere in den Jahren ab 2000 ein Rückgang des Beitrags der IKT zur durchschnittlichen Arbeitsproduktivität (ALP) zu beobachten ist. Dies gilt zum einen im relativen Vergleich des IKT-Capital Deepening mit dem Nicht-IKT-Capital Deepening innerhalb der Branche. Gleichzeitig liegt der Beitrag der IKT zur ALP auch im Vergleich zum Durchschnitt aller Branchen auf einem recht niedrigen Niveau. In den Jahren ab 2000 sinkt zum anderen auch der (zuvor über dem Durchschnitt aller Branchen liegende) absolute Beitrag der IKT unter den Gesamtdurchschnitt. Somit scheint hier ein gewisser Aufholbedarf der Energiewirtschaft im Vergleich zur Gesamtwirtschaft feststellbar, der durch Investitionen in Smart Grids verringert werden kann.

In den einzelnen Bereichen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette eröffnen sich dabei unterschiedliche Optionen. Während im Erzeugungsbereich die kommunikationstechnische Vernetzung unterschiedlicher Erzeuger zu einem virtuellen Kraftwerk eine viel ver-sprechende Option darstellt, ist im Netzbereich selber durch steuer- und regelbare Lasten sowie den insgesamt verbesserten Informationsstand durch die erhöhte Datenerhebung in allen Bereichen des Systems eine effizienteres Netzmanagement zu erwarten. Im Vertriebsbereich schließlich wird die Technologie der intelligenten Zähler für eine größere Angebotsvielfalt und verstärkten Wettbewerb sorgen. Die notwendigen Investitionen bedürfen dabei entsprechender rechtlicher, regulatorischer und wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen, um angemessen umgesetzt werden zu können. Hierbei gilt es, einen ganzheitlichen Ansatz zu entwickeln, um die komplexen Fragestellungen, die sich teilweise hinter der Verwirklichung eines Smart Grids verbergen, zielführend den entsprechenden Lösungen zuzuführen.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.