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Smart Metering (Nr. 321)

Neuer Diskussionsbeitrag
Smart Metering

Matthias Wissner

Smart Metering

Nr. 321 / Juli 2009

Zusammenfassung

Intelligente Zähler (Smart Meter) werden in verschiedenen Ländern auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Tempo eingeführt. Dieser Diskussionsbeitrag betrachtet die Erfahrungen vier europäischer Staaten, die die flächendeckende Einführung be-schlossen oder (teilweise) schon umgesetzt haben. Am Beispiel der Niederlande, Großbritanniens, Italiens und Schwedens wird analysiert, wie diese einzelnen Länder den flächendeckenden Roll-Out konkret organisieren. Aus dieser Analyse werden anschließend Rückschlüsse für die Umsetzung einer flächendeckenden Einführung intelligenter Zähler in Deutschland gezogen und entsprechende Handlungsempfeh-lungen abgeleitet. Während Italien und Schweden bereits sehr weit fortgeschritten sind bzw. die Einführung dort bereits nahezu umgesetzt ist, stehen die Niederlande und Großbritannien am Beginn dieser Entwicklung. Die Motive zur Einführung gleichen sich teilweise, haben aber auch länderspezifische Hintergründe. In Schweden beispielsweise wird ein Großteil des Stroms zu Heizzwecken verwendet, so dass höhere Stromrech-nungen anfallen, die die Anforderungen an die Exaktheit der Messung steigen lassen. In Italien dagegen wurde der Strommarkt relativ spät liberalisiert, so dass dort durch eine privatwirtschaftliche Initiative bereits ein großer Teil der Haushalte mit Smart Metern ausgestattet wurde. In den Niederlanden und Großbritannien liegt der Schwerpunkt der Motivation dagegen eher auf wettbewerbspolitischen und ökologischen Aspekten. Unterschiedlich fallen daher auch die Vorgaben für eine flächendeckende Einführung aus. In Schweden wurde z.B. nur eine Vorschrift zur monatlichen Stromverbrauchsmessung erlassen, während die übrigen untersuchten Länder konkrete Vorgaben für die einzusetzende Technologie machen. Während Italien aufbauend auf der großen Zahl bereits installierter Zähler relativ kurzfristige Vorgaben an die Unternehmen machen konnte, liegt die Zeitperiode für die Einführung in Großbritannien bei ca. 10 Jahren. Unterschiede ergeben sich auch aus dem Marktdesign des Zähl- und Messmarktes. So haben bzw. hatten die Niederlande und Großbritannien liberalisierte Märkte, während die entsprechenden Zuständigkeiten in Italien und Schweden bei den Verteilnetzbetreibern liegen, die einer Anreizregulierung un-terworfen sind. Es zeigt sich, dass liberalisierte Märkte an sich nicht zu einem flächendeckenden Roll-Out von intelligenten Zählern zu führen scheinen. Für Deutschland, das den Markt für das Zähl- und Messwesen ebenfalls liberalisiert hat, kann dies einen wichtigen Hinweis geben. Grundsätzlich sollte klar definiert sein, welche Ziele mit einem Roll-Out verbunden sind. Insbesondere sollte untersucht werden, welche Kosten und Nutzen mit der flächendeckenden Einführung intelligenter Zähler verbunden sind und ob derzeit möglicherweise ein Informationsdefizit bei den Endverbrauchern besteht. Darauf aufbauend kann eine entsprechende Strategie entwickelt werden. Dabei kann es möglicherweise zu Zielkonflikten zwischen einer schnellen Einführung (Effektivität) und allokativer Effizienz kommen. Letztlich muss politisch entschieden werden, welche Zielsetzungen prioritär sind und ob für eine schnelle Einführung eventuell auch allokative Ineffizienzen in Kauf genommen werden oder ob der Wettbewerb für eine effiziente Lösung sorgen soll, die allerdings zeitintensiver er-scheint und möglicherweise nicht zu einem 100%igen Roll-Out führt.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.