Autoren: Franz Büllingen, Annette Hillebrand, Peter Stamm
Zusammenfassung
Die vorliegende Studie befasst sich mit der Marktentwicklung für Cloud-Dienste und ihre möglichen Anforderungen an die Netzinfrastruktur. In den letzten Jahren etabliert sich in den Märkten für IT-Services immer deutlicher ein neues Bereitstellungsmodell, das als Cloud Computing (CC) bezeichnet wird. Dieses neue IT-Paradigma impliziert, dass benötigte IT-Ressourcen (Rechenleistung, Software, Speicherplatz, Managementdienste etc.) dynamisch skalierbar allen potenziellen Nutzern kurzfristig on Demand zur Verfügung stehen sowie individuell und flexibel nach Leistungs- und Funktionsumfang, Dauer und Nutzeranzahl besonders kosteneffizient „aus der Wolke" bezogen werden. Auch können bestimmte Anwendungen, Prozesse und Funktionen mit Hilfe von serviceorientierten Software Architekturen (SOA) als Webservices erbracht werden.
Mit Blick auf die insbesondere in Deutschland intensiv geführte Diskussion über die Verfügbarkeit der erforderlichen Übertragungsbandbreiten ist allerdings festzustellen, dass diese im Bereich geschäftlicher und privater Endkunden bislang nur am Rande eine Rolle spielt, obwohl die mit Cloud Computing verbundenen Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur entsprechend den Erwartungen von vielen Experten erheblich sein werden.
Unsere Analyse zeigt, dass der Markt sich derzeit in einer frühen, extrem dynamischen Phase befin-det. Es können noch keine Anwendungsszenarien ausgeschlossen werden. Cloud Computing um-greift im Prinzip alle netzbasierten Dienste und zeichnet damit den Weg in die vollständige Industrialisierung der IT vor. Das entsprechende Wachstum wird als hochdynamisch eingestuft und laut Marktforschungsinstitut Gartner betragen die weltweiten Umsätze mit Cloud Computing 2013 bereits rund 150 Mrd. US Dollar.
In unserer Marktstrukturanalyse zeigt sich, dass künftig zunehmend alle netzbasierten Dienste und Anwendungen über Cloud-Plattformen organisiert und abgewickelt werden und insbesondere Re-chenzentren sowohl große Mengen an IP-Verkehr generieren als auch terminieren. Daher kann im Rahmen einer Marktabgrenzung nicht wirklich valide danach unterschieden werden, welche Anteile des Verkehrs originär durch Cloud-Dienste und welche normalem IP-Verkehr zuzurechnen sind und welches Verkehrswachstum hierdurch zusätzlich generiert wird. Vielmehr zeigt sich, dass die derzeit existierenden Service- und Deployment-Modelle sowie die Angebotsstrukturen insbesondere aus Kostengründen darauf ausgerichtet werden, potenziellen Kunden möglichst alle IT-Dienste (inkl. Telefonie, Fax, E-Mail) aus einer Cloud-basierten Umgebung anzubieten.
Festgehalten werden kann, dass das künftige Verkehrswachstum durch Cloud-Dienste nach einhelli-ger Auffassung der von uns befragten Experten weitere Impulse erhalten und insbesondere zu einer symmetrischen Verteilung der Up- und Download-Verkehre beitragen wird. In Bezug auf die Verkehrscharakteristik kann eher von einem Burst-artigen Verkehrsentwicklung ausgegangen werden, da die Nachfrage sich spontan an den Erfordernissen privater und geschäftlicher Anwendungen orientiert.
Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.