Status quo der Abschaltung der Kupfernetze in der EU (Nr. 459) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Status quo der Abschaltung der Kupfernetze in der EU (Nr. 459)

Mit dem Ausbau neuer FTTB/H-Netze entstehen für Incumbents Anreize, ihre Kupfernetze abzuschalten und dadurch Synergien und Effizienzen zu nutzen. Die Abschaltung kann jedoch Implikationen für Wettbewerb und Verbraucherinteressen haben, so dass regulatorische Maßnahmen erforderlich sein können.

Zusammenfassung

Im Zusammenhang mit dem voranschreitenden Ausbau von Glasfaserinfrastruktur und der Entwicklung hin zu einer Gigabitwelt drängt sich die Frage nach dem Fortbestand des Kupfernetzes und der Migration der Kunden auf die neuen Netze auf.

Im Rahmen dieses Diskussionsbeitrages wird untersucht, wie weit eine etwaige Kupferabschaltung in den Mitgliedsstaaten der EU fortgeschritten ist, wie diese durchgeführt wird und welche Treiber und Hemmnisse es für eine Abschaltung des Kupfernetzes gibt. Dazu wurde eine Befragung bei nationalen Regulierungsbehörden, Incumbents und alternativen Netzbetreibern in den EU-28 durchgeführt.

Als Treiber sehen die Befragten vor allem Kostenvorteile. Nicht nur bringt eine parallele Bereitstellung mehrerer Netze höhere Wartungs- und Energiekosten mit sich, ein Kupfernetz ist auch generell teurer im Betrieb als ein Glasfasernetz.

Bei den Hemmnissen sind je nach Verfügbarkeit und Nutzung von FTTB/H-Technologie große Unterschiede zu konstatieren. Während in den Ländern mit einer geringen Verbreitung noch kein Bedarf gesehen und auf die niedrige Nachfrage verwiesen wird, sind die Hemmnisse, die in den Ländern mit einer hohen Verbreitung genannt wurden, eher praktischer Natur und beziehen sich auf das Angebot von Alternativprodukten und Übergangszeiten. In diesen Bereichen besteht auch am ehesten Regelungsbedarf.

In Deutschland stellt die Abschaltung des Kupfernetzes aufgrund der geringen FTTB/H-Abdeckung derzeit kein akutes Thema dar. Gleichwohl erscheint es sinnvoll, die Entwicklung in den übrigen europäischen Mitgliedsstaaten weiter zu beobachten.

Der Diskussionsbeitrag steht zum Download zur Verfügung.