Analyse der Angebotsentwicklung für leitungsgebundene Breitbanddienste für Privatkunden im deutschen Festnetzmarkt von 2017-2020 (Nr. 476) © Photo Credit: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Analyse der Angebotsentwicklung für leitungsgebundene Breitbanddienste für Privatkunden im deutschen Festnetzmarkt von 2017-2020 (Nr. 476)

WIK-Diskussionsbeitrag untersucht die Preisentwicklung von Double-Play-Tarifen für private Endnutzer bei den größten deutschen Festnetzanbietern im Zeitraum 2017-2020.

Zusammenfassung

Im Rahmen des vorliegenden Diskussionsbeitrags wird die Angebots- und Wettbewerbsentwicklung auf dem deutschen Festnetzmarkt im Zeitraum 2017 bis 2020 analysiert. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der Preisentwicklung von Double-Play-Tarifen (Internet + Telefon) für private Endnutzer in Deutschland unter Berücksichtigung der vermarkteten Bandbreiten (die Bandbreitenklassen zugeordnet werden) und der genutzten Übertragungstechnologien (xDSL, Glasfaser, Kabel).

Für die über die Kupfertechnologien ADSL, VDSL und VDSL Vectoring realisierten Tarife zeigt sich im Betrachtungszeitraum eine relativ konstante Preisentwicklung. Bei Tarifen mit Bandbreiten über 250 Mbit/s im Download sind hingegen im Zeitverlauf fallende Durchschnittspreise zu beobachten. Dies gilt insbesondere für Gigabitanschlüsse. Hier zeigt sich auch die stärkste Preisstreuung zwischen den unterschiedlichen Anbietern.

Vergleicht man die Preise für die verschiedenen Technologien innerhalb der Bandbreitenklassen, zeigt sich über alle hinweg eine klare Reihenfolge: Glasfaser-basierte Tarife sind am teuersten, gefolgt von xDSL- und Kabel-basierten Produkten. Zu beachten ist jedoch, dass ein direkter Wettbewerb zwischen allen 3 Technologien bisher nur vereinzelt in wenigen Großstädten (Köln, München, Hamburg) stattfindet. Während sich Kabel- und auf Vectoring und Supervectoring aufgerüstete Kupfernetze stark überlappen, werden neue Glasfasernetze bisher überwiegend außerhalb des Kabel-Footprints ausgebaut, so dass abgesehen von einigen Großstädten bisher wenig direkter Infrastrukturwettbewerb zwischen diesen Technologien herrscht. Dies erklärt auch die z. T. auffälligen Preisunterschiede in den Angeboten von Unternehmen mit Fokus auf urbane (potentiell wettbewerblich geprägte) und ländliche Regionen.

Auffällig ist, dass am aktuellen Rand der Wettbewerb insbesondere in den Bandbreitenklassen stark ausgeprägt ist, die auch mit aufgerüsteter Kupfertechnologie (Vectoring und Supervectoring) versorgt werden können. Hierzu trägt auch der vorleistungsbasierte Wettbewerb wesentlich bei.

Grundsätzlich befinden sich Angebot und Nachfrage für sehr hohe Bandbreiten in Anbetracht der nach wie vor vergleichsweise geringen Abdeckung mit Glasfaser in Deutschland noch in einem relativ frühen Entwicklungsstadium. Entsprechend empfiehlt sich ein weiteres Monitoring der Entwicklungen.

Der Diskussionsbeitrag sowie eine Kurzstudie, die die wichtigsten Inhalte des Diskussionsbeitrags in komprimierter Form enthält, stehen zum Download zur Verfügung.