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Is there a Place for Reserved Services? (Nr. 61)

Is there a Place for Reserved Services?

Ulrich Stumpf

Is there a Place for Reserved Services?
Nr. 61 / Dezember 1990

Zusammenfassung

Die Abgrenzung des Postmonopols im Briefdienst wird gegenwärtig einer Überprüfung unterzogen. Das für Anfang 1991 erwartete Grünbuch der EG-Kommission zum Postwesen wird Mindestanforderungen für eine Liberalisierung der Märkte für Briefdienste vorschlagen. Gegenstand des vorliegenden Diskussionspapiers ist eine kritische Würdigung der Argumente für sog. reservierte Dienste.

Die Verpflichtung der Postverwaltungen und -unternehmen, einen flächendeckenden Dienst zu geographisch und in Bezug auf Postnutzer (weitgehend) undifferenzierten Tarifen anzubieten (universal service obligation) ist eine Verpflichtung zur Quersubventionierung. Sie setzt voraus, daß jene Sendungsströme, die die Überschüsse generieren, vor privaten Rosinenpickern geschützt werden. Gewicht und Preis werden als Kriterien empfohlen, um den reservierten Bereich - den Standardbriefdienst - abzugrenzen.

Die Argumente für eine solche Quersubventionierungsauflage (und damit für reservierte Dienste) werden in Zukunft immer mehr an Tragfähigkeit verlieren. Erstens wird die Möglichkeit, Überschüsse in einem reservierten Bereich zu erzielen, zunehmend stärker durch direkten Wettbewerb (Umgehung des Monopolschutzes) und durch Substitutionswettbewerb eingeschränkt werden. Zweitens ist unter ökonomischen Effizienzgesichtspunkten eine direkte Subventionierung aus öffentlichen Haushalten von politisch gewünschten Leistungen, die unter Wettbewerbsbedingungen nicht angeboten werden, einer Quersubventionierungsverpflichtung vorziehen. Daraus ergibt sich die Forderung an Postverwaltungen, ihre Anstrengungen zu verstärken, um zu wettbewerbsfähigen, effizient geführten Dienstleistungsunternehmen zu werden.

Nur in englischer Sprache erhältlich.