Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag 2018 klar dazu bekannt, flächendeckende Gigabitnetze bis zum Jahr 2025 in Deutschland auszubauen. Gleichzeitig wurden auf europäischer Ebene mit dem Kodex die Regeln definiert, unter denen der Weg in die Gigabitgesellschaft gelingen soll.
Die vorliegende Studie wagt den Blick nach vorne in eine Gigabitwelt 2025+, in der flächendeckende Glasfaserinfrastrukturen bestehen und damit aus ökonomischer Sicht ein „steady State" erreicht wurde. Die Migration aus der Kupfer- in eine Glasfaserwelt, die heute die regulierungspolitische Debatte bestimmt, ist abgeschlossen. Anhand unterschiedlicher Szenarien, die sich im Umfang des Infrastruktur- und Dienstewettbewerbs unterscheiden wird untersucht, welche Auswirkungen sich für wettbewerbliche und nicht-wettbewerbliche Rahmenbedingungen ergeben können. Zusätzlich werden Rückschlüsse aus den Erfahrungen in den Ländern abgeleitet, die schon heute über quasi flächendeckende Glasfaserinfrastrukturen verfügen.
Eine wichtige Erkenntnis besteht darin, dass ein intensiver Infrastrukturwettbewerb keine notwendige Voraussetzung für die aus unserer Sicht erstrebenswerte weitreichende digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft darstellt. Zugleich sehen wir die Möglichkeit, in allen Szenarien Umfang und Komplexität der bestehenden Marktregulierung deutlich zurückzufahren, da diese entweder gar nicht mehr oder wenn überhaupt als mögliche Drohkulisse bei missbräuchlichem Verhalten erforderlich ist.
Während mit Blick auf die wettbewerbliche Regulierung somit eine nachhaltige Deregulierung geboten scheint, gewinnen nicht-wettbewerbliche Aspekte wie Versorgungssicherheit, Datensicherheit und Datenintegration sowie Verbraucherschutz im Einklang mit der steigenden Relevanz digitaler Anwendungen für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben an Bedeutung.
Die Studie, die das WIK als Zuwendungsprojekt für das BMWi durchgeführt hat, ist zum Download verfügbar.