Im dritten Quartal 2020 aktualisierte WIK-Consult eine frühere Studie von 2018 zu den Herausforderungen und Chancen der Abschaltung von Kupfer-Telekommunikationsnetzen in Europa (und der damit verbundenen Migration zu Glasfasernetzen). Dazu wurden Befragungen und Interviews mit nationalen Regulierungsbehörden und Interessenvertretern in 10 relevanten europäischen Ländern durchgeführt. Die Ergebnisse beinhalten mögliche Schlussfolgerungen für politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden.
Seit 2018 wurden in Estland und Schweden, die bereits Vorreiter waren, weitere Fortschritte in Richtung Kupferabschaltung erzielt. In Ländern wie Spanien und Portugal ist das Tempo der Migration jedoch nach wie vor langsam, auch wenn Glasfaseranschlüsse in diesen Ländern weit verbreitet sind. Dann gibt es Länder mit einem noch begrenzten Glasfaserausbau wie Deutschland, Polen und das Vereinigte Königreich, wo sich die Aufmerksamkeit erst vor kurzem auf die erforderlichen Investitionen verlagert hat. Frankreich und die Niederlande gehören nicht mehr zu dieser letzten Gruppe, da konkrete Pläne zur Abschaltung der Kupferleitungen und zum Glasfaserausbau durch die etablierten Betreiber umgesetzt wurden.
Im Allgemeinen könnten dort, wo FTTH weit verbreitet ist, durch die Abschaltung überlappender Kupfernetze erhebliche Vorteile erzielt werden. Für den Betreiber sind dies verringerte Betriebskosten und eine verbesserte Rentabilität für seinen Glasfaserausbau und für den Kunden eine verbesserte Dienstqualität. Vorteilhaft für die Umwelt und die Gesellschaft sind die geringeren CO2-Emissionen von Glasfasernetzen.
Was also hält die Betreiber zurück? Die Gründe reichen von der Zurückhaltung bei Investitionen in Glasfaser-Zugangsnetze bis hin zur Herausforderung Kunden und Zugangssuchende davon zu überzeugen, auf neue Glasfasernetze umzusteigen. Erfolgreiche Betreiber tendieren dazu, den Kunden den Prozess der Ausmusterung von Altgeräten zu erleichtern. Sie können die Migration durch "Plug-and-Play"-Geräte und -Verfahren fördern, die analoge Geräte unterstützen und Besuche vor Ort ersparen. Inzwischen zeigt die Erfahrung, dass komplexere Geschäftsanforderungen von Fall zu Fall bearbeitet werden sollten.
Darüber hinaus gibt es regulatorische Vorgaben wie lange Kündigungsfristen (bis zu 5 Jahre) für Netzbetreiber, die planen, kupferbasierte Hauptverteilerstandorte abzuschalten und den zugehörigen Vorleistungszugang zu migrieren, was die Migration möglicherweise ebenfalls verzögert hat. Bei der Analyse der verschiedenen Ansätze und Ergebnisse haben wir fünf Bereiche identifiziert, in denen die politischen Entscheidungsträger Maßnahmen ergreifen könnten, um die Migration zu Glasfasernetzen zu beschleunigen:
Die Stude steht in englischer Sprache zum Download zur Verfügung.