Leitbild für nachhaltig funktionsfähigen Wettbewerb in der Glasfaserwelt

In der aktuellen Diskussion über gesetzliche (Neu-)Regelungen, Regulierungsmaßnahmen und andere politische Handlungsfelder dominiert die Frage, wie die flächendeckende Verfügbarkeit von FTTH-Netzen (schneller) erreicht werden kann. Angesichts des relativen Rückstands, den Deutschland trotz der Beschleunigung des Glasfaserausbaus in den letzten Jahren immer noch hat, überrascht dieser Fokus der Debatte nicht. Auch in der europäischen und deutschen Regulierungspolitik hat sich bereits vor Jahren ein Paradigmenwechsel vollzogen. Regulierungspolitische Maßnahmen wurden primär unter der Blickrichtung der Förderung der Investitionstätigkeit als der Förderung des Wettbewerbs und des Konsumentennutzens gesehen und getroffen. Diesem Paradigmenwechsel lag ein (vermuteter) Trade-off zwischen einer Steigerung der Investitionen im Glasfaserausbau und (mehr) Wettbewerb auf den Märkten zugrunde.

Darüber darf nicht vergessen werden, wie in der künftigen Glasfaserwelt, wenn der Ausbauwettbewerb sein Ziel erreicht hat, der Wettbewerb im Markt aussehen kann, welche strukturellen Eigenschaften er haben und wie er funktionieren kann. Diese Fragen werden nicht erst dann virulent, wenn flächendeckende Glasfasernetze gebaut sind. Werden sie erst dann gestellt und beantwortet, kann es zu spät sein. Dies wäre etwa dann der Fall, wenn sich in der Glasfaserwelt die Marktstrukturen reproduzieren, die die bisherige Kupferwelt charakterisieren. Bereits heute können und müssen die Weichen gestellt werden, dass Maßnahmen mit Blick auf ein wettbewerbliches Leitbild und Szenario des Glasfasermarktes ergriffen werden.

In der vorliegenden Kurzstudie soll aufgezeigt werden, welche Implikationen bestimmte Strukturmerkmale und das Verhalten von Marktteilnehmern für den künftigen Wettbewerb haben. Gleichzeitig soll ein Leitbild für den Wettbewerb in der Glasfaserwelt entwickelt und bewertet werden. Blickrichtung der Bewertung ist dabei ein nachhaltig funktionsfähiger Wettbewerb.