Der Schwerpunkt der ersten Session lag auf den Auswirkungen des zunehmenden globalen E-Commerce angetrieben durch schnell wachsende chinesischer Onlinehandelsplattformen auf die internationalen E-Commerce-Lieferketten, die UPU und die sich wandelnde Bedeutung der nationalen Postbetreiber und Express-Integratoren mit Beiträgen von (Antonia Niederprüm, WIK), James Campbell (Anwalt, USA) sowie José Anson (UPU) und Roel Gevaers (Universität Antwerpen). Emanuele Frezza (UPS Europe) betonte die Auswirkungen globaler und europäischer Handelsvorschriften in seinem Beitrag.
Die zweite Session befasste sich mit Nachhaltigkeit und Innovationen aus regulatorischer und Betreibersicht. Dirk Appelmans (BIPT) beschrieb die Umsetzung der Berichtspflichten in Belgien. Thorsten Freers (Amazon) zeigte Beispiele für den Einsatz von KI und Robotik. Lukas Beckedorff (DHL Group) stellte das Konzept von DeinFach, eines im Aufbau befindlichen Netzes von offenen Paketstationen, vor.
Die dritte Session konzentrierte sich auf die Zukunft des Postuniversaldienstes. Sonja Thiele (WIK) hob die großen Unterschiede zwischen EU-Ländern beim Tempo der Digitalisierung und damit des Briefmengenrückgangs hervor. Dan Sjöblom, (Präsident von PTS und Chair des ERGP) und Kristin Bergum (Post Norway) verdeutlichten, dass ein schnellerer Rückgang des Briefvolumens neben der langsameren Zustellung von Briefen (Schweden) drastischere Maßnahmen erfordern kann, wie die in Norwegen diskutierte Abkehr von der Hauszustellung. In Großbritannien hingegen verfolgt Ofcom einen langsameren Anpassungspfad, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Nutzer erfüllt werden (Hannah Mummery, Ofcom).
Höhepunkte des Seminars waren die abendliche Tischrede der Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Daniela Brönstrup, in der sie Schlüsselelemente des neuen deutschen Postgesetzes hervorhob, und die Podiumsdiskussion mit Robert Pochmarski (Europäische Kommission), Kristin Bergum, David Levitt (Ofcom, UK) und Dan Sjöblom zum Abschluss der Veranstaltung. Die Diskussion war geprägt durch eine lebhafte Debatte über die Zukunft des Universalpostdienstes und mögliche Konsequenzen der Entscheidung von PostNord, Briefdienste in Dänemark bis Ende 2025 einzustellen.
21. Königswinter Postal Seminar
Lebhafte Diskussionen zur Zukunft des postalischen Universaldienstes
13. - 14. März 2025
Beim 21. Königswinter Postal Seminar trafen sich Post-, Paket- und Expressdienstleister, Regulierer und Forschende um die Zukunft der Branche zu diskutieren. Waren auch die früheren Seminare immer wieder vom Thema der sinkenden Brief- und wachsenden Paketmengen geprägt, so prägte erstmalig die Ankündigung eines europäischen Postdienstleisters die Debatte, die Briefdienste einzustellen und sich auf das Paketgeschäft zu konzentrieren.
